Angeborene / erworbene Herzfehler

Behandlung
von Herzfehlern und
strukturellen Herzerkrankungen

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Angeborene und erworbene Herzfehler

Neben der vielfach verbreiteten Verengung der Herzgefäße gibt es auch Erkrankungen, bei denen bestimmte Teile des Herzens, wie die Herzwände oder -klappen, verändert sind – z.B. angeborene Herzfehler wie Defekte („Löcher“) der Herzscheidewand oder Alterserscheinungen wie „verschlissene“ undichte oder verengte Herzklappen. Auch hierfür bieten wir neue Behandlungsmethoden mittels Katheter an, mit denen eine Herz-OP vermieden werden kann.

Angeborene oder erworbene Herzfehler

Viele angeborene oder erworbene Herzerkrankungen müssen heute nicht mehr im Rahmen einer großen offenen chirurgischen Operation behoben werden. Die betroffenen Teile des Herzens werden stattdessen mittels eines Katheterverfahrens teils verschlossen, teils wieder „abgedichtet“.

Verschluss von Defekten der Herzscheidewände

angeborene erworbene HerzfehlerEs gibt 2 Hauptgründe, warum ein Verschluß von Defekten der Vorhofscheidewand empfohlen werden muß. Defekte in der Scheidewand der Herzvorhöfe in Form eines angeborenen Lochs (atrioseptaler Defekt = ASD) oder eines nicht verschlossenen Tunnels (persistierendes Foramen ovale = PFO) können entweder zu zunehmender Luftnot oder zu Schlaganfällen oder Embolien (insbesondere bei jüngeren Menschen) führen. Die zunehmende Luftnot im erwachsenen Lebensalter ist nicht selten durch bislang unentdeckte Defekte der Vorhofscheidewand bedingt, die zu einer dauernden Überlastung des Herzens und damit zu Luftnot führen – je kleiner der Defekt umso später. Hilfreich bei der Entdeckung ist die bei uns durchgeführte 3-D-Echokardiographie mit modernsten Ultraschallgeräten. Bei bestimmten Formen von Schlaganfällen  nimmt man an, dass Gerinnsel aus den Venen des Körpers, die in der Lunge normalerweise abgefangen werden, durch  Defekte der Vorhofscheidewand quasi eine Abkürzung nehmen und dann eine Embolie oder einen Schlaganfall verursachen. Um dies für den weiteren Verlauf zu verhindern, werden mittels eines Katheters Verschlusssysteme („Doppelschirmchen“ von der Leiste an die betroffenen Stellen im Herz vorgeführt und so an der Scheidewand angebracht, dass je ein „Deckel“ von jeder Seite aus den Defekt verschließt (s. Abbildung).

Auch die im Erwachsenenalter deutlich selteneren Defekte in der Scheidewand zwischen den beiden Herzkammern (Ventrikelseptumdefekte= VSD) können auf ähnliche Weise mit einem Verschlusssystem (Schirmchen- Okkluder) verschlossen werden.

Katheter statt OP: Behandlung undichter oder verengter Herzklappen

Durch Krankheitsprozesse kann es zu nachlassender Dichtigkeit (Insuffizienz) oder Verengung (Stenose) der Mitralklappen kommen. Dies führt zur Überlastung der Herzkammern und dadurch zu Atemnot und Wasseransammlung im Körper. Früher konnte dies nur durch eine relativ risikoreiche offene Herzoperation mit Reparatur der Klappe oder Einsetzen einer künstlichen Herzklappe behoben werden. Neuere Verfahren lassen nun in vielen Fällen auch eine Therapie mittels Katheter zu.

Dabei werden im Herzkatheterlabor oder Spezial-OP (sog. „Hybrid-OP“) undichte Mitralklappen mit einer Klammer („Mitra-Clip®“) in der Mitte gefasst und zusammengezogen. Auch besteht je nach Fall die Möglichkeit mittels eines per Katheter eingeführten Bandes, den erweiterten Klappenring wieder zu verkleinern und hierdurch die Klappe wieder abzudichten („Cardio-Band®). Seit Anfang 2020 steht auch eine Mitralklappe zur Verfügung, die herzchirurgisch über einen kleinen Schnitt an der Herzspitze implantiert werden kann (Tendyne®). Hingegen können verengte Herzklappen mittels eines speziellen Ballonkatheters in manchen Fällen auch aufgeweitet und die Beschwerden hierdurch reduziert werden.

Die bei vielen dieser Eingriffe notwendige Diagnostik mittels 3-D-Herzultraschall wird in unserem kardiovaskulären Zentrum durch Frau Dr. Wunderlich als eine der erfahrensten Spezialisten für 3-D-Echo in Diagnostik und bei Interventionen weltweit durchgeführt.

Angeboren oder Alterserscheinung: verengte Herzklappen (insbes. TAVI bei „Aortenklappenstenose“)

Häufig ist bei älteren Menschen die Herzklappe der Aorta durch Verkalkung verengt. Bei angeborenen Veränderungen an den Klappen kann es aber auch in jungen Jahren zu solchen Verengungen kommen. Statt einer offenen Herzoperation gibt es seit nun mehreren Jahren bereits die Möglichkeit, eine neue Herzklappe per Katheter an die Stelle der kranken alten Klappe zu setzen. Der Kathetereingriff wird häufig schon ohne Narkose von der Leiste oder vom Schlüsselbein aus eingeführt und in Position der alten „verschlissenen“ Klappe implantiert (sog. TAVI – transarterielle Aortenklappen-Implantation). Wir kooperieren hierbei mit mehreren spezialisierten Zentren und führen dabei die notwendigen Vor- u. Nachkontrollen durch.

Aber auch die herzchirurgischen Abteilungen machen große Anstrengungen, ihre Eingriffe für die älter und kränker werdenden Patienten möglichst schonend und „smart“ zu gestalten. Alternativ kann durch die Herzchirurgie die neue Klappe auch durch einen kleinen Schnitt von der Herzspitze aus eingesetzt werden. Auch die konventionelle "offene" Herz-OP kann inzwischen "minimal-invasiv", d.h. mit kleinerem Schnitt für den Zugang angeboten werden. Zu all diesen modernen Verfahren führen wir die Vorauswahl durch und bieten die komplette Vordiagnostik an. Die Eingriffe selbst erfolgen dann nach entsprechender Vorbereitung durch einen unserer spezialisierten Kooperationspartner.